Aktuelle Produktionen

Leonard Bernstein

Trouble in Tahiti

Premiere am 30.September 2017
Sächsische Staatsoper Dresden, Semper Zwei

Semper Oper



Musikalische Leitung: Franz Brochhagen
Inszenierung: Manfred Weiß
Bühnenbild: Timo Dentler, Okarina Peter
Choreographie: Natalie Holtom
Dramaturgie: Anne Gerber

Dinah: Jennifer Porto
Sam: Martin Gerke
Trio: Carolina Ulrich, Timothy Oliver, N.N.

Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle Dresden

In ihrem schönen weißen Häuschen führen Sam und Dinah das Leben einer Vorzeigefamilie: der Vater erfolgreicher Geschäftsmann, die Mutter eine umsichtige Hausfrau, der Sohn musisch begabt – ein Bild wie aus der Fernsehwerbung, untermalt von den swingenden Rhythmen eines Jazz-Trios, das das Leben und Lieben in der Vorstadt preist. Doch hinter der paradiesischen

Kulisse haben sich Sam und Dinah nichts mehr zu sagen. Er flüchtet vor ihr in den Job und zu seinem Handballverein, sie liegt beim Psychologen auf der Couch und sieht sich die Südseeschnulze »Trouble in Tahiti« an – allein.

Das angekündigte ernsthafte Gespräch am Abend läuft ins Nichts, stattdessen füllt das Paar bei einem gemeinsamen Kinobesuch die leeren Stunden aus: noch einmal »Trouble in Tahiti«.

Der Komponist der »West Side Story« unternahm mit dem Ein-

Akter »Trouble in Tahiti« seinen ersten Schritt hin zu einer originär amerikanischen Oper, die zwar noch in der Musical Comedy des Broadway verwurzelt ist, aber in ihrer musikalischen Komplexität darüber hinausgeht und sich vielmehr an der Zeitoper Kurt Weills orientiert. 1952 uraufgeführt, wirft »Trouble in Tahiti« einen so satirischen wie sezierenden Blick auf den Alltag

einer amerikanischen Durchschnittsfamilie, die auch im 21. Jahrhundert und jenseits des »Großen Teichs« ihre Ebenbilder findet.

Anne Gerber

 



 
 
 
 
 

 

Salvatore Sciarrino

Lohengrin

Unsichtbare Handlung für Sänger, Instrumente und Stimmen von Salvatore Sciarrino Libretto von Salvatore Sciarrino nach Jules Laforgues gleichnamiger Erzählung In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Premiere am 28.April 2017
Sächsische Staatsoper Dresden, Semper Zwei

Semper Oper

 




Musikalische Leitung: Peter Tilling
Szenische Einrichtung: Manfred Weiß, Jan Seeger, Arne Walther, Okarina Peter, Anne Gerberr

Elsa / Lohengrin: Sarah Maria Sun
Chor Tenor: Georg Güldner
Chor Bariton: Raphael Hering
Chor Bass: Lukas Anton

Giuseppe-Sinopoli-Akademie der Sächsischen Staatskapelle Dresden

Lohengrin hat Elsa verlassen. Nicht etwa im Wagner’schen Pathos, da sie ihrer Neugier nicht widerstehen konnte und seinen Namen erfragt hat, sondern so banal wie vernichtend: In der Hochzeitsnacht wusste er nichts mit dem verträumt-naiven Mädchen anzufangen. Schon ist er verschwunden. Zurück bleibt ein weißes Daunenkissen als höhnisches Abbild des Schwanenritters und eine bis zur Schizophrenie erschütterte junge Frau, die vergeblich versucht, das Trauma jener Nacht zu verarbeiten.

Nicht Wagners Heldendrama stand Pate für die 50-minütige Kammeroper, die der sizilianische Avantgarde-Komponist Salvatore Sciarrino 1982 für eine Sopranistin und 17 Musiker schrieb, sondern die kleine Erzählung aus der Sammlung »Moralités légendaires« des französischen Dichters Jules Laforgue vom Ende des 19. Jahrhunderts. Jenes feinnervige Psychogramm fasste Sciarrino in ein Klanggemälde aus Vokal-Artistik der Elsa, die sich über die Lautmalerei des Orchesters hebt. Fiebrige Erinnerungen und Visionen schütteln die Zurück gewiesene, während die Tonsplitter der Instrumente in ihre Seele schneiden. Am Ende steht keine kathartische Überhöhung aus Leid und Erlösung, sondern ein auswegloses Verstricken in Traumgebilden. Unverkennbar beeinflusst von den Erkenntnissen der Psychoanalyse, die zum Ende des 19. Jahrhunderts schon zum Greifen nah in der Luft hingen, entwickelte Sciarrino, einer der wichtigsten und meistgespielten zeitgenössischen Komponisten, einen (klang-)expressiven »Anti-Lohengrin«.

Anne Gerber

 

 

Salvatore Sciarrino

Mike Svoboda

Once around the World

Eine musikalische Weltreise mit 78 Umdrehungen Familienkonzert für Orchester, Grammophon und Animationsfilm

Uraufführung 9.April 2017 Lucerne Festival


Komposition: Mike Svoboda Text und Regie: Manfred Weiß
Animation: Matthias Dänschel
Dramaturgie und Projektleitung: Johannes Fuchs
Beratung (Historische Bild- und Tondokumente): Christoph Wagner

Ensemble der Lucerne Festival Alumni Verlag Boosey & Hawkes Ein Auftragswerk des Lucerne Festival

Link zum Lucerne Festival

Man spricht heute gerne vom Global Village, weil wir von Berlin bis Peking, von London bis Lagos und von Moskau bis Milwaukee die gleichen Hamburger essen, derselben Musik lauschen und uns dieselben Filme anschauen. Vor hundert Jahren aber war das ganz anders! Wie vielstimmig die Welt damals tönte, zeigt uns der Posaunist und Komponist Mike Svoboda. Er folgt dem (fiktiven) Forschungsreisenden Professor Hoggins rund um den Globus und versetzt uns in längst vergangene Zeiten zurück: mit historischen Fotos und den Klängen alter Schellackplatten, die von den jungen Musikern der LUCERNE FESTIVAL ALUMNI virtuos in unsere Gegenwart «übersetzt» werden – und doch ihre faszinierende Fremdheit bewahren. Eine musikalische Welt- und Zeitreise für Jung und Alt!

Johannes Fuchs

 

   


Coppyright: Peter Fischli
LUCERNER FESTIVAL

     

Ali N. Askin

the killer in me ist he killer in you my love

Musiktheater nach dem Stück von Andri Beyeler
Texteinrichtung Ali N. Askin und Manfred Weiß

Wiederaufnahmen am 16.Juni 2017 und 7.Januar 2018

Uraufführung am 16.Oktober 2016
Sächsische Staatsoper Dresden, Semper Zwei

Semper Oper

 



Komposition und Sound-Design: Ali N. Askin
Inszenierung: Manfred Weiß
Bühnenbild: Timo Dentler, Okarina Peter
Kostüme: Timo Dentler, Okarina Peter
Dramaturgie: Valeska Stern / Juliane Schunke

Hanna: Sarah Maria Sun
Lena: Karen Bandelow
Surbeck: Bernhard Hansky
Gerber: Erik Stockloßa
Klein-Gerber: Matthias Schlung

Mitglieder des Solistenensembles der Semperoper Dresden
Projektorchester

Sommer im Freibad: Gerber steht auf Hanna. Hanna scheint nicht abgeneigt. Was Surbeck dazu sagt? Das weiß der selbst noch nicht so genau. Gerbers kleiner Bruder wird erst gar nicht informiert – der kapiert sowieso nichts. Aber dann steht Hanna plötzlich auf Moser. Und Surbeck hat wieder einmal den Kürzeren gezogen. Klein Gerber dagegen scheint doch etwas zu kapieren: nämlich, dass es nicht nur Hanna, sondern auch noch Lena gibt.

Das Schauspiel »the killer in me is the killer in you my love« des damals 26-jährigen Schweizers Andri Beyeler war 2002 bei den zweiten Autorentheatertagen des Thalia Theaters Hamburg der Überraschungserfolg. »Dem Autor gelingt es, der Sprachlosigkeit der Jugendlichen Worte zu geben, indem er ein und dieselben Vorgänge aus unterschiedlichen Perspektiven seiner fünf Figuren erzählt«, begründete noch zwei Jahre später die Jury des Deutschen Jugendtheaterpreises eine erneute Auszeichnung. Die erste Zigarette, die erste Freundin, die ersten Rivalitäten: Augenscheinlich belanglose Ereignisse rund um einen Freibad-Sommer schildert Beyeler in artifiziell rhythmisierter Sprechweise und gibt ihnen damit die Bedeutung, die sie im Leben der Jugendlichen tatsächlich haben. Für die Eröffnung der Spielstätte Semper Zwei fasst Komponist Ali N. Askin die mitreißende Sprache Beyelers in heutige Töne – und sorgt durch seine Erfahrung in Stilen wie Rock, Jazz, Funk sowie die Beschäftigung mit elektronischem und elektroakustischem Instrumentarium für einige Überraschungen.
Valeska Stern

   




Fotos: Klaus Gigga

Friedrich Goldmann

R. Hot bzw. Die Hitze

Libretto von Thomas Körner nach J.M.R. Lenz
Opernfantasie in über 100 Posen

Premiere am 11.Dezember 2015,
Sächsische Staatsoper, Semper 2

Eine »Opernfantasie in über 100 dramatischen, komischen, fantastischen Posen« benannte der bedeutende, aus Chemnitz stammende Komponist Friedrich Goldmann (1941 bis 2009) seine einzige, 1977 uraufgeführte Kammeroper »R. Hot bzw. Die Hitze« nach J. M. R. Lenz' Drama »Der Engländer«. Von brennender Leidenschaft übermannt ist der Engländer Robert Hot, der im Kriegsdienst in Italien aus Liebe zur Prinzessin Armida von Carignan desertiert und zum Tode verurteilt wird. Die Prinzessin lässt ihn begnadigen und Hots Vater befreit ihn, um ihn zurück nach England und zur Vernunft zu bringen – ausge- rechnet mit der Behauptung, Armida heirate einen anderen. Eine elektronische Orgel und außergewöhnliches Schlagwerk begleiten mit fiebrig drängendem Sound den jungen Mann in seinem radikalen und stürmischen Aufbegehren gegen die ihn erdrückenden Autoritäten.

Musikalische Leitung: Max Renne
Inszenierung: Manfred Weiß
Bühnenbild & Kostüme: Okarina Peter und Timo Dentler

Giuseppe-Sinopoli-Akademie der Staatskapelle Dresden

Friedrich Goldmann

 
 
 
 
 
Jakob Michael Reinhold Lenz Bleistiftzeichnung von unbekannter Hand, um 1777 (aus: Georg-Michael Schulz, Jacob Michael Reinhold Lenz, Stuttgart 2001, S. 256)

 

 

Premiere

BLUES BROTHERS

Ab 27.Juni 2015
Theater Augsburg, Freilichtbühne am Roten Tor

Musikalische Leitung: Tim Allhoff
Inszenierung: Manfred Weiß
Bühne und Kostüme: Timo Dentler, Okarina Peter
Choreographie: Natalie Holtom
Musikalische Koordination und Einstudierung: Eberhard Schneider
Licht: Kai Luczak
Dramaturgie: Marlene Hahn, Barbara Bily
Blues: Jake Elwood – Andy Kuntz
Elwood Blues: Florian Innerebner
Cab Calloway / Rev. Cleophus Brown: Stephen Shivers
Curt: Christopher Busietta
Ray Charles / Rev. Theosophus Morris: David Bruce Whitley
Dolly / 2. Pinguin-Schwester: Lea Sophie Salfeld
Der Pinguin / Mystery Woman: Kerstin Descher
Aretha / 1. Pinguin-Schwester: Peti van der Velde
Peggy Sue: Anne Römeth
Peggy Lee: Veronika Hörmann
Nazi-Führer: Arno Friedrich
Cop I: Sebastian Baumgart
Cop II: Matthias Ubert


 
 

 

Guus Kuijer

Das Buch von allen Dingen (Musiktheater)

Zur Zeit in Arbeit: Das Libretto für ein Musiktheater nach dem Roman «Das Buch von allen Dingen» von Guus Kuijer. Der Komponist ist Clemens Nachtmann. Die Arbeit wird ermöglicht durch die Ernst-von-Siemens-Musikstiftung und soll Ende 2014 vorliegen. Die Uraufführung ist noch frei.

Thomas erkennt Dinge, die andere nicht sehen. Er sieht tropische Fische in den Grachten und wie schön Elisa mit dem Bein aus Leder ist. Er kann zu der Musik von Beethoven schweben, und er fühlt die Magie von Frau Van Amersfoort, die ihren Mann im Widerstand verloren hat. Thomas sieht sogar den Herrn Jesus, der ihm anbietet, ihn einfach nur Jesus zu nennen. Aber helfen kann ihm Jesus anscheinend trotzdem nicht. Wenn Thomas' bigotter Vater zuschlägt, dann schluchzen die Engel im Himmel und die ganze Welt steht still vor Entsetzen. Doch Thomas hat ein Ziel: Er will glücklich werden. Und deshalb muss er sehr mutig sein. Er beginnt, dem Vater alle Plagen Ägyptens zu bereiten – und plötzlich bekommt er dabei Hilfe.

Das Buch von allen Dingen von Guus Kuijer ist selbst so ein kleines Wunder, weil es einen verschluckt in eine strenge graue Welt, die traurig ist, aber nicht ohne Hoffnung. Ein Buch, das einen weinen lässt und lachen, das respektlos ist, aber voller Poesie. Das einen irgendwann entlässt mit dem Gefühl, dass es geht, das mit dem Glücklichwerden. 1000 und 1 Buch

Es braucht schon einen großen Autor wie Guus Kuijer, um eine Geschichte über häusliche Gewalt, über den Glauben an Gott, über die Angst und das Wachsen von Mut zu schreiben, ohne pathetisch zu werden. Für seine unverwechselbare Mischung aus Warmherzigkeit, leisem Humor und einem Quantum an Respektlosigkeit muss man Guus Kuijer und seine Bücher einfach lieben. Süddeutsche Zeitung

Das Buch von allen Dingen | Werbematerial | PDF

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